Nordkap – Lofoten – Vesterålen
02.07.2011 – 12.07.2011
Hallo zurück erstmal, lange gabs nichts, für interessierte kommt jetzt ein kleiner Beitrag zum Thema Roadtrip Norwegen.
Als Info: Auto gemietet, Zug als Schlafwagen (sehr erholsam)
1. Tag (02.07.2011)
Gegen 17.52Uhr MEZ ging es von Stockholm in Richtung Narvik/Norwegen unserem Ziel des ersten Tages, dort wartete ein Auto auf uns zum losdüsen.
Im Zug angekommen, also komplett verschwitzt dank 30°C im Schatten und ner Menge Gepäck waren wir froh unser Zugabteil gefunden zu haben. Ääääähhh neeeee. Falsch. Wir haben insgesamt 3 mal wärend der ersten Stunde unser Abteil gewechselt, da jeder meinte in einer der Kabinen seine zu finden. Es stellte sich komischer weise heraus, ein Wagen fehlte, blöd….
Dank geschulten Personals klärte sich alles auf und die ganze Umzieherei nahm ein Ende. Froh im richtigen Abteil zu sein bestaunten wir erst einmal die schöne schwedische Landschaft durchs Fenster und aßen gepflegt Abendbrot bis es dann erschöpft vom getrage ins Bett ging.
2. Tag (03.07.2011)
Früh um 8 geweckt vom Zugführer durch Lautsprecher erreichten wir Kiruna und stellten schonmal fest, den Nordpolarkreis haben wir schon überquert. Man muss sagen, es schläft sich wirklich schön im Zug, man fühlt sich wie in einer Wiege, es wackelt und schaukelt ein bisschen, man schläft friedlich.
Gegen 13Uhr MEZ erreichten wir Narvik in Norwegen, innerhalb einer halben Stunde hatte sich die Landschaft von flach zu extrem bergig verändert. Fjörde und Schnee auf den Gipfeln, ein schönes Bild.
Nach kurzer suche unserer Übernachtungsmöglichkeit gings zur Stadterkundung und zu einer Seilbahn. Diese brachte uns von NN auf ca. 600 m. ü. NN. Von da aus begann der Urlaub sooo richtig!
Hahaa, oben am Ende der Seilbahn ging es natürlich weitere 600 Höhenmeter hinauf. Da wir uns das Panorama nicht entgehen lassen wollten, beschlossen wir den Berg zu erklimmen. Fehler, maybe!
Den wie das beim Klettern so ist, man will immer weiter und höher hinaus. Oben angekommen merkten wir schnell, dass es dahinter noch höher ging, also weiter bergauf. Am zweiten Berg angekommen gab es natürlich noch einen dritten, boah, was für ein erster Urlaubstag. Nicht anders zu erwarten, ginges auch auf den 3. Berg. Erleichtert und von einem tollen Panorama verzaubert verbrachten wir eine Stunde oben und sonnten uns, bis es zum schweren Teil ging, die 4 bergauf nun wieder bergab über Schutter ohne Wanderwege.
Am oberen Ende der Seilbahn angekommen gabs erstmal ein leckeres Abendessen bei fast Mitternachtssonne mit Blick auf den Fjörd vor Narvik.
3. Tag (04.07.2011)
Heute gabs ein Auto abzuholen, aber der Weg war das Ziel, und so mussten wir erst einmal ca 5km absolvieren um unser Auto abholen zu können. Mit Bus und zu Fuss ging es los. Gepäck noch im Hostel und danach gings endlich loooooooos
Auf zum Nordkap.
Die Strecke hatte wunderschöne Landschaften zu bieten die uns immer staunen ließen, „guck mal da“ und „oh wie toll“, andauernd, man muss es gesehen haben. Die Farben sind einfach anders!
Das Etappenziel des Tages war eine eher ungemütliche Kiesanlage hinter Alta im hohen Norden, ca. 598 km nördlich von Narvik.
Da die Sonne ja im Sommer hier nicht unter geht, konnten wir um 12Uhr Mitternacht noch im hellen grillen. Also das war zumindest der Plan. Ich weiß nicht wer von euch schon einmal einen Einweggrill benutzt hat. Also unserer war scheiße…. Natürlich half alles wedeln und pusten nix, der Grill ging nicht an. Man muss dazu sagen, den Grill hättem wir gar nicht angemacht, geplant war mit dem Gaskocher Nudeln zu zubereiten. Denkste… Beim eindrehen der Kartusche sprudelte das Gas fröhlich heraus und konnte nicht gestoppt werden. Ja schade, 2 Kartuschen gingen so drauf. Frustriert und hungrig ging es dann kurz nach 12 schlafen. Nun funktionierte zwar der Grill, der mittlerweile von allein zu brennen begann, aber die Müdigkeit war einfach stärker.
4. Tag (05.07.2011)
Auf zum Nordkap. Na, zuerst gings zurück nach Alta einen neuen Gaskocher und Kartuschten kaufen, wir wollten ja warmes Essen haben. Nachdem wir im Altaer Sportgeschäft sogar ein Schnäppchen gemacht hatten ging es endlich wieder Richtung Norden. Diesmal erinnerte die Straße an Bilder aus Ami-Filmen, in denen endlos gerade Straßen zu sehen waren, so wars bei uns auch. Nach 130km oder so sollte man mal rechts oder links abbiegen, ansonsten gab es aber nicht viele Straßen zum Nordkap, eigentlich bloß eine.
Immer mehr Wohnmobile mit deutschem Kennzeichen kreuzten unseren Weg, aus der Einöde der schönen norwegischen Natur waren wir nun wieder im Touristengebiet. Zum Glück hielt es sich doch in grenzen.auf den Rund 200 letzten Kilometern sahen wir wieder beeindruckende Buchten und Strände, natürlich mussten wir öfters anhalten um alles auf uns wirken lassen zu können.
Wie es Törtchen Nr. 1 nunmal macht, verliert mein Begleittörtchen doch ihr Handy im schönen weißen Sandstrand, möglicherweise auch im Ausläufer der Barentsee. Diese und weitere verluste mussten wir hinnehmen, eine Suchaktion brachte keine Erfolge. Der Strand war trotzdem wunderschön. Letzter halt, Nordkap.
6,8km und 212 m unter dem Meeresspiegel lag die Verbindung zwischen Festland und Nordkapinsel, und ein unwohles Gefühl im Magen gabs bei der durchfahrt und der Maut kostenlos dazu. Wohooo!
Gegen 22Uhr MEZ erreichten wir den nördlichsten Punkt der Nordkapinsel, überglücklich und froh die 229 km geschafft zu haben. Noch das Eintrittsgeld für 48h Nordkap bezahlen, und da sind wir! Und es hat sich jetzt schon gelohnt.
Leichter Regen und Wolken bewogen uns dazu bei 8°C eine Hütte auf dem nächst gelegenen Campingplatz zu nehmen. Nach einem halbstündigen Vor-Mitternachts-Schläfchen ging es wieder hinauf zum Nordkap um die Mitternachtssonne zu bestaunen. Wolken waren immernoch da, aber Regen und Nebel waren passé. YES! Das liebe Glück bescherte uns dann auch noch ein paar Sonnenstrahlen, die durch die Wolken huschten. Man sah Sie, die Mitternachtssonne. So toll!
Nicht zu vergessen: Das Siegerbild! :)
5. Tag (06.07.2011)
Am nächsten Morgen, nach gründlicher Dusche und frisch gestärkt, wurde der letzte Weg zum Nordkap ein weiteres mal befahren. Nun ging ins Nordkapkino zum diesbezüglichen Film, die typischen Touribilder wurden wieder gemacht, und Souvenirs durften auch nicht fehlen.
Nach Karten schreiben und einem Kaffee mit Kuchen stand fest: Wir brechen auf! Das Ziel war erreicht, nun lag der Rest des Urlaubsweges in freier Lust und Laune.
Nächstes Ziel: Hammerfest, die weltweit fast „nördlichste Stadt“ ( bis auf kleine Alaskaausnahmen und der Kleinstadt Honningsvåg auf der Nordkapinsel.
Nach 268 km und ein paar Bilder waren wir wieder raus aus Hammerfest und hatten unser Abenddomizil am wohl schönsten Fleck der Finnmark aufgeschlagen. Mitternachtssonne, ein Fluss voller Angler und Entspannung. Yeah. Ach, der Gaskocher funktionierte dann auch wunderbar!
Und noch immer kein Elch in Sicht? Leider hatte noch keiner unseren Weg gekreuzt, aber viele Rentiere durften wir bestaunen. Auf der E69 hatten Sie uns sogar den Weg versperrt, wieder vom Nordkap weg zu kommen.
6. Tag (07.07.2011)
Heute sollte uns der Weg Richtung Lofoten führen. Durch Alta zurück und ein paar andere Straßen um anderes tolles zu sehen. Kurzer Stop beim Pizzaeck und anschließendem verzehr mit Meeresblick in Alta, dann ging es auch schon weiter Richtung Südwesten. Wir fuhren und fuhren und es wurde fast wieder Mitternacht. Dank nie untergehender Sonne verpeilt mans mit dem Zeitgefühl total.
Wir schlugen das Zelt im norwegischen Wald auf. Ein Wald voller Mücken und Gezeug. Aber wir wurden wenigstens immer schneller mit dem Aufbau .
7. Tag (08.07.2011)
Ohne Ziel auf den Lofoten wollten wir weiter. Gegen 10uhr morgens zog uns die Wärme aus dem Zelt heraus (wir hatten so 15 – 20°C auf dem Festland sowie Lofoten und Vesterålen, nur Nordkap war für sich).
Mücken!!!!!!!!!!! Aaaaaaa, schnell zusammenpacken war die Devise. Beim zusammenpacken des Zeltes hörten wir Knack-Geräusche aus dem Wald, „was mag das wohl sein“, ein Elch, hoffentlich. Leider passierte nix weiter und wir fuhren ohne Blickkontakt davon.
Nach vielen schönen Haltepunkten und einem Strand mit planschen hieß das Abendziel Ramberg.
910 gefahrene Kilometer lagen zwischen Hammerfest und den Lofoten. Es ist eine andere Welt, blauer Himmel, warme Brisen, und Sonnenschein am weißen Sandstrand. Wer braucht da den Süden, ich wusst schon immer, der Norden ist einfach toll.
Den Abend verbrachten wir auf einem Campingplatz direkt am Meer mit eigenem Sandstrand. So geil.
8.Tag (09.07.2011)
Der Tag gehörte uns und den Lofoten. Nur etwas rumfahren und die Gegend erkunden, mehr wollten wir nicht machen. Einfach mal einen Tag rumgammeln …
Unser Auto brachte uns noch fix zur südlichen Spitze der Lofoten.
Nun konnte der kleine Junge endlich mal seine Angel auswerfen. An einer rauen aber schönen Küste gings ans Wasser. Nach nicht mal 10 Minuten war der erste Fisch am Haken, eine schöne Makrele. Danach im Minutentakt kleine Köhler, nicht größer als 10cm, deswegen auch leider wieder ab ins Wasser mit ihnen. Die Makrele blieb an Land.
Am Abend wurde der frisch gefangene Fisch auf dem eigens dafür gekauften Einweggrill zubereitet und schmeckte vorzüglich. Falls wir nix gefangen hätten, wollten wir wenigstens Fleisch grillen. Nix da, eine Möwe schlich sich ans Auto an und riss die darunter liegende Steakverpackung auf. Somit war unser Fleisch ungenießbar (Ich dachte einfach, im Auto wärs fürs Fleisch zu warm und deswegen lieber unters Auto in der Nacht zum kühlen. Wer sollte ahnen, dass Möwen eingeschweißtes Fleisch riechen können…)
Danach gabs noch einen kleinen aber schönen Strandspaziergang und die Idee, in der Nacht 257 km auf die Vesterålen zu fahren. Um so zum Sonntag morgen eine Walsafari starten zu können. Der Plan wurde in die Tat umgesetzt und um 12Uhr Mitternacht ging es los. Noch schnell die Schranke vom Campingplatz wieder geöffnet, weg waren wir. Früh um 4Uhr kamen wir im beschaulichen Fischerdorf Stö an. Geschlafen wurde neben der Straße im Auto, mehr als 3h hatten wir eh nicht. Dann ging es ab auf´s Boot um Wale zu sehen!
9. Tag (10.07.2011)
Guten Morgen! Nach 3h schlaf und spürbarer Erschöpfung führte der Weg aufs Boot. 4h Fahrt zu einer Meeresstufe, die von 80m auf 600m Tiefe springt. Genau hier finden wir Wale?
Ja, da waren sie. Besser gesagt einer, aber einer ist ja besser als keiner und dieser zeigte sich von seiner besten Seite. 2mal bestaunten wir wie er auftauchte und mit großer Schwanzflosse wieder abtauchte. 40-45 min tauchen die Wale zum Meeresboden ab um dort essbares zu finden, dann kommen sie für 10min wieder an die Oberfläche um Luft zu schnappen. Diese 10minuten hatten wir also 2mal und genossen es. Danach führte der Rückweg vorbei an einer Vogelinsel voller verschiedener Vogelarten und einer Bank die von Robben belegt war. Schön anzusehen und ein gelungener Abschluss dieser Odyssee.
Danach ging es voll Entspannt und etwas durchgefroren in die nahliegende Kantine, wo es erstmal Spaghetti Bolognese und einen Kaffee gab.
Aufgetankt und erholt ging es ab nach Narvik, unserem Ausgangspunkt der Rundreise. Da kamen wir ebenfalls zu später Stunde an.
Auf dem Weg sahen wir sogar noch eine Elchkuh, für die mich meine Fahrerin aus dem Schlaf reißen durfte. Endlich ein Elch in Skandinavien, ohne Zaun und Gitter. Dafür gefährlich nah an der Fahrbahn. So schnell war die Kamera nicht gefunden, beim Wenden und einer vergangenen Minute war alles vorbei, kein Elch mehr zu sehen. Naja, Hauptsache gesehen!
In Narvik war es zu spät um noch eine Hütte auf dem Campingplatz zu bekommen (starker Regen und Gewitter), naja, wir nutzten die Campingeigene Küche um uns schlaffertig zu machen, fuhren zum Bahnhof und verbrachten nochmal eine Nacht im Auto.
10. Tag (11.07.2011)
Aufgewacht und mit Schmerzen in allen Bereichen des Körpers fuhren wir in ein Parkhaus um unser Auto im trockenen ausräumen zu können. Fertig gepackt ging es noch was fürs Frühstück kaufen und dann ab zum Bahnhof. Dort wurde alles im Schließfach verstaut und dann zur letzten Bastion, Auto abgeben.
Voll getankt ging das Auto zurück, eine Runde herum und der Vermieter war zufrieden. Ging ja alles gut, fein.
Mit dem Bus zurück zum Bahnhof, einfacher Plan. Wären da nicht die etwas anderen Busfahrpläne Nordnorwegens. Hier fahren Busse im Stundentakt, und so hatten wir genug Zeit zum schländern in den nahe liegenden Einkaufsmärkten, doof nur wenn man eh Hunger hat.
Irgendwann am Bahnhof angekommen mussten wir zu unserer Enttäuschung noch erfahren, dass der Zug nach Stockholm ausgefallen war und es einen Ersatzbus nach Kiruna gab. „So´n Stress“, dachten wir.
Am Ende liefs doch unkomplizierter als erwartet und wir waren fix in Kiruna/Schweden, da wir eh im Bus sofort eingeschlafen waren. Sogar der Wagon war diese mal richtig beschriftet und somit waren wir schnell im gebuchten Abteil.
11. Tag (12.07.2011)
Gegen 11Uhr Mittag kamen wir im heimatlichen Stockholm an.
Das wars.
Eine Reise voller unvergleichbarer Erlebnisse und Eindrücke, toller Farben und einem wohlbefinden, wie es besser nicht sein könnte.
Leider fand auch diese Reise ein viel zu frühes Ende.
Wunderschön und Wiederholung garantiert!